Es gibt viele Wege zur Heilung
- heikekrimbacher
- 2. Jan.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Jan.

Die Kunst liegt darin, den eigenen Weg zu finden und diesen auch zu beschreiten.
Zur Heilung finden durch Schreiben
„Die Leiden des jungen Werthers“ von Johann Wolfgang von Goethe ist ein berühmtes Beispiel dafür, wie „Schreiben“ die Verletzungen und Traumata heilen lässt. Johann Wolfgang von Goethe hat in dieser Novelle seine Emotionen zur unglücklichen Liebe dargestellt und seinen, im Gedanken, gewählten Ausweg des Selbstmordes niedergeschrieben.
Schreibend konnte er nun seine Gefühle der Sehnsucht, der Hingabe, des Wunsches nach Verschmelzung mit der Geliebten in die Figur seines Helden hineinlegen. Der unglücklich Verliebte endet im Roman tragisch: Er stirbt an seiner Liebe, während der Autor Johann Wolfgang von Goethe hellsichtig versteht, dass die Liebessehnsucht eine göttliche Inspiration ist, die reifer und weiser machen kann.
Die Gestaltpsychologie vertritt die Auffassung, dass wenn ein Trauma erlebt wird, die Verbindung zu dem zentralen Selbst, daher zur persönlichen Identität, zeitweilig unterbrochen wird. Dies geschieht dadurch, dass in dem emotionalen Schockzustand ein großer Teil der Gedanken und Gefühle unterdrückt wird. Das Gehirn schaltet in Momenten drohender Gefahr auf ein Notprogramm und schützt so vor einer Überlastung.
Auch Sigmund Freud hatte darauf hingewiesen, dass der Mensch über Dinge, die er innerlich nicht abgeschlossen hat, häufiger spricht, nachdenkt oder träumt.
Die narrative Psychologie, ein methodischer Ansatz der Psychologie, die sich auf die Erzähltheorie bezieht, beschreibt, in welcher Weise Erzählungen und Geschichten genutzt werden, um das Leben zu beschreiben, zu verstehen, zu erklären und zu verändern. Hier geht es um die Sinngebung für jeden Einzelnen, in Beziehungen und Gruppen.
Die Person lernt durch das Erzählen seiner Geschichte sein Leben besser zu verstehen und durch Erzählen einer neuen, anderen Geschichte über sich selbst das Leben zu verändern. Aufgrund neu gewonnener Lebensansichten wird die Perspektive geändert und passt sich seiner Lebensgeschichte an, die sich dadurch ebenfalls anfängt zu verändern.
Schreiben verbindet den Kopf mit der Seele und bringt Ordnung und Klarheit!
Es gibt viele Formen von “Schreiben”, wie das expressive Schreiben, wiederholtes Schreiben, Selbstreflexion, Ziele Schreiben, freies Schreiben und viele mehr.
Expressives Schreiben, eine amerikanische „Erfindung“ von Dr. James W. Pennebaker. Die Wurzeln von expressiven Schreiben, gehen auf das 10. Jahrhundert in Japan zurück, wo das traditionelle „Tagebuchschreiben“ zum Alltag gehörte. Diese so genannten „Pillow-Books“ zeigen bereits ein wesentliches Merkmal der Tagebuch-Therapie, die Verbindung von persönlichen Gedanken und Gefühle mit konkreten Tagesereignissen.
Expressives Schreiben kann wie eine Medizin wirken, die alte Wunden besser heilen lässt. Stress und Enttäuschungen, Verletzungen und Krisen besser zu überstehen.
Wiederholtes Schreiben kann dazu führen, dass die innere Stärke und innen liegende Kraft entdeckt werden, die persönliche Weisheit und Kreativität.
Selbstreflexion des gelebten Verhaltens, ist eine Form des Schreibens wo es darum geht, über Alltägliches Notizen zu führen. Die Person beobachtet sich selbst und soll dadurch persönliche Fortschritte erkennen. In den soziotherapeutischen Gebieten sind Schlagworte wie Verlässlichkeit in Vereinbarung, Wertschätzung sich selbst und anderen gegenüber, Ordnung halten, usw. Themen, welche wöchentlich oder in größeren Abständen niedergeschrieben werden.
Ziele Schreiben, ein wunderbares Mittel, um Klarheit und Ordnung in den Kopf zu bringen. Die Person überlegt sich, was sie erreichen möchte und wie dieses Ziel erreicht werden kann. Das große Ziel wird durch den Weg von kleinen Zielen gelegt. Eine Möglichkeit ist es, ein Mindmap zu erstellen und zu verbinden was zusammengehört. Durch chronologisches Sortieren wird herausgefiltert, welche Ziele zuerst verwirklicht werden können, um das große Ganze zu erreichen.
Bei einer anderen Form von therapeutischen Schreiben auch freies Schreiben genannt, werden Emotionen und Gedanken in Form von Wörtern oder auch Sätzen auf ein Stück Papier, Stoff, Holz oder sonstiges gebracht. Hier gibt es kein System, es wird nicht lange überlegt, einfach drauf losschreiben. Dies bringt zumindest kurzfristige Erleichterung und wenn diese Technik oft genug angewandt wird, erkennt man, was diese Person wiederkehrend einholt und bewegt.
Das Schreiben ist eine leistungsfreie Zone und ermöglicht einem einfach nur selbst zu sein. Man kann alles, was einem bewegt, belastet, glücklich macht, niederschreiben und sich selbst erforschen.
Ängste, Trauer, Wut, Liebe, Sehnsüchte und vieles mehr bekommen einen sicheren Raum und Platz im eigenen Leben.
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