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Leben mit einem Narzissten - Warum es so ist, wie es ist -

  • Autorenbild: heikekrimbacher
    heikekrimbacher
  • 8. Juni
  • 2 Min. Lesezeit

1. Einleitung: Wenn Liebe zur Belastung wird

Beziehungen mit Menschen, die stark narzisstische Züge oder eine narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) aufweisen, beginnen häufig mit Intensität, Charme und großer Anziehungskraft. Doch im Laufe der Zeit wiederholen sich emotionale Verletzungen, Entwertung und Kontrolle. Dieses Handout erklärt die neurobiologischen und psychologischen Hintergründe und zeigt, warum Co-Abhängigkeit entsteht – und wie man erkennt, wann genug ist.


2. Die neurobiologischen Grundlagen narzisstischen Verhaltens

Dopamin: Der Hunger nach Bewunderung

Das Belohnungssystem im Gehirn von Narzissten reagiert übersteigert auf Status, Macht und Anerkennung.

- Dopamin wirkt als zentraler Verstärker für Grandiosität.

- Das ständige Verlangen nach "narzisstischer Zufuhr" (Bewunderung, Kontrolle über andere) hat suchtähnliche Züge.


GABA & Glutamat: Der Kontrollverlust bei Kritik

- GABA, der wichtigste hemmende Neurotransmitter, ist bei Narzissten oft reduziert oder unteraktiv.

- Glutamat (exzitatorisch) in Kombination mit Noradrenalin fördert Übererregung, Stress, Kampfreaktionen.


Fazit: Wutausbrüche bei Kränkung ähneln neurobiologisch einem Kokainrausch:

- Überaktives Belohnungssystem (Dopamin hoch),

- fehlende Affektkontrolle (GABA niedrig),

- massiver Stressausbruch (Glutamat & Noradrenalin hoch).


Testosteron: Dominanz und soziale Kälte.

- Studien zeigen erhöhte Testosteronwerte bei Menschen mit ausgeprägtem Narzissmus.

- Folge: Dominanzverhalten, geringe Frustrationstoleranz, hohe Kritikempfindlichkeit.


3. Warum sie keine Verantwortung übernehmen

Narzisstisch geprägte Menschen erleben sich selbst oft als Opfer:

- Fehler werden externalisiert: "Du bist schuld, nicht ich."

- Sie haben keine stabile Selbstreflexion, da ihr Selbstbild auf Grandiosität basiert.

- Emotionale Tiefe wird vermieden, weil sie als bedrohlich erlebt wird.


4. Co-Abhängigkeit: Wenn das Gegenüber sich selbst verliert

Partner*innen von Narzissten erleben oft:

- ständige Selbstzweifel,

- das Gefühl, nicht genug zu sein,

- emotionale Erschöpfung,

- starke Bindung trotz wiederholter Verletzung.


Warum?

-      Viele Co-abhängige haben früh gelernt, sich über die Bedürfnisse anderer zu definieren.

-      Der Narzisst aktiviert alte Bindungsmuster: "Wenn ich mich genug anstrenge, wird er/sie mich lieben."

-      Die Beziehung ist wie eine Achterbahn aus Love Bombing, Entwertung und Schweigen.


5. Wann ist genug? Warnzeichen für einen gesunden Ausstieg

1. Du stellst ständig deine Wahrnehmung infrage (Gaslighting).

2. Deine Grenzen werden regelmäßig überschritten.

3. Du spürst ständig emotionale Erschöpfung.

4. Du wartest auf Veränderung, die nie eintritt.

5. Du entschuldigst das Verhalten des anderen vor dir selbst und anderen.


Merke: Liebe darf niemals zu chronischem Schmerz führen.


6. Fazit: Verstehen ja – aufopfern nein

Narzissten haben oft eine schwierige Geschichte, aber das erklärt nicht, warum sie andere verletzen dürfen. Die neurobiologische Grundlage kann das Verhalten begreifbar machen – aber sie darf nie als Freifahrtschein gelten.


Dein Leben, deine psychische Gesundheit und dein Selbstwert sind nicht verhandelbar.


Wenn sich jemand nicht ändern will, darfst du gehen. Und wenn du dich selbst wiederfinden willst, darfst du Hilfe annehmen.

 
 
 

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