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Emotionale Entfremdung

  • Autorenbild: heikekrimbacher
    heikekrimbacher
  • 6. Juli 2023
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 14. Jan.

Was bedeutet das?




Ist eines unserer (emotionalen) Bedürfnisse unerfüllt, empfinden wir ganz allgemein einen Schmerz. Als Kinder zeigen wir dies deutlich in unserem Verhalten und appellieren damit an unser Umfeld, unser Bedürfnis zu stillen. Wird auf dieses Bedürfnis von unserer Umwelt wiederholt angemessen reagiert, reduziert sich unser innerer Stress und wir beruhigen uns. Es gibt keinen Grund zur emotionalen Entfremdung. Geschieht dies jedoch nicht, durchlaufen wir nach und nach einen Prozess, in dem unser innerer Stress immer weiter steigt.


Die emotionale Entfremdung durchläuft normalerweise verschiedene Stufen, die aufeinander aufbauen. Wir steigen diese Leiter so weit höher, bis wir eine entsprechende Reaktion bekommen oder aufgeben.


1. Stufe: Ärger und Wut

Ärger und Wut sind sehr aktive und machtvolle Gefühle, die von der Ohnmacht und Hilflosigkeit ablenken, wenn wir mit einer Umwelt konfrontiert sind, die auf unsere Bedürfnisse nicht angemessen reagiert. Durch diese eher aktiven Gefühle fühlen wir uns stärker und machtvoller, als wir eigentlich in diesem Moment sind. Diese Form der Aggressivität hat auch den Sinn, das Verweilen in der Verweigerungshaltung für unser Gegenüber unattraktiver erscheinen zu lassen, da derjenige sich so mit unserem Ärger auseinandersetzen muss.


2. Stufe: Trauer

Kommen wir mit Ärger und Wut nicht weiter, werden wir traurig. Auch in der Traurigkeit steckt ein Appell an den anderen, diesmal zielt er auf das Gewissen. Viele können die Traurigkeit eines anderen nur schwer ertragen und reagieren entsprechend. Dennoch ist diese Traurigkeit insofern echt, dass sie unseren Schmerz über die Nichterfüllung unseres Bedürfnisses und unserer mit ihr verbundenen Hilflosigkeit ausdrückt.


3. Stufe: Resignation

Hilft alles nichts, geraten wir in einen Zustand der inneren Kündigung. Dann entfremden wir uns völlig von uns selbst und unserem emotionalen Erleben. Wir hören auf, Ansprüche an andere und das Leben zu stellen. Dafür stellen wir manchmal umso höhere an uns selbst und werten uns dafür ab, dass wir ihnen nicht gerecht werden können. Menschen, die auf dieser Stufe der emotionalen Entfremdung gefangen sind, verstecken ihre tiefe Resignation oft hinter kompensatorischem Verhalten wie übertriebene Betriebsamkeit, immer gut drauf zu sein oder in permanentem Selbstmitleid.


4. Stufe: körperliche Symptome

In einigen Fällen werden die Probleme aus dem “psychischen Apparat” in den Körper verschoben, damit sich die Psyche nicht weiter mit ihnen auseinandersetzen muss. Auch dies kann eine Art von Abwehrmechanismus sein, wie ihn schon Sigmund Freud beschrieben hat. Daraus können chronische Beschwerden und auch Krankheiten entstehen.

 
 
 

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